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BEVÖLKERUNGSSOZIOLOGIE

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Bevölkerungssoziologie,
 
Teilgebiet der Soziologie, das Ursachen und Folgen der Bevölkerungsentwicklung aus der Perspektive der Soziologie untersucht. In der Bevölkerungssoziologie lassen sich makro- sowie mikrosoziologische Theorieansätze unterscheiden. Makrosoziologische Theorieansätze untersuchen die Zusammenhänge zwischen demographischem System und den Systemen sozialen Handelns (Ehe- und Familienformen, religiöse, politische und wirtschaftliche Institutionen), auf die wiederum das Übersystem der Normen und Werte einwirkt.
 
Bestimmte gesellschaftliche Strukturen und ihre Veränderungen hängen mit den schichtenspezifischen Unterschieden der Kinderzahlen (Stadt-Land-Gefälle, mehr oder weniger Kinder je nach Bildungsgrad, der Einkommenshöhe, der Erwerbstätigkeit der Frau) oder den entsprechenden Unterschieden der Sterblichkeit (nach Sozialschichten, Berufen) zusammen. Der mikrosoziologische Ansatz untersucht Beziehungen zum Partner, zu Verwandten und zu Referenzgruppen. Die Bevölkerungssoziologie bedient sich häufig der Methoden der empirischen Sozialforschung (Befragungen über ideale Kinderzahl, über Einstellungen zu Ehe und Familie, zu Bevölkerungspolitik), um ihre Theorien abzusichern. Eine wichtige von der Bevölkerungswissenschaft übernommene Theorie der Bevölkerungssoziologie ist das Modell des demographischen Übergangs.
 
Die Bevölkerungssoziologie baut auf Erkenntnissen der demographischen Analyse und Bevölkerungsstatistik auf, denen zufolge die Anzahl der Geburten, Sterbefälle und Wanderungen nicht nur von Alter und Geschlecht abhängt, sondern auch von Familienstand, Erwerbstätigkeit, Beruf und Ausbildungsgrad, Einkommen und Vermögen, Sozialstruktur und Größe des Wohnorts, Konfession und ethnischer Zugehörigkeit.In einer gegebenen historischen Epoche werden Geburten, Sterbe- und Wanderungsfälle für verschiedene abgrenzbare Bevölkerungsgruppen von einer jeweils typischen Art und Weise und Ausprägung der genannten Faktoren beeinflusst, sodass ein spezifisches Muster dieser Merkmale für die jeweilige Bevölkerung charakteristisch ist. Dieses Muster ist Ausdruck der generativen Struktur, d. h. der historisch erklärbaren, sozial bedingten Verfassung der Bevölkerung, auf die die sozialen Institutionen hinsichtlich Arten und Formen der Familienzusammensetzung, der Wirtschafts- und Wertsysteme u. a. einwirken. Eine bestimmte generative Struktur bewirkt auch eine charakteristische Entwicklung von Aufbau, Größe und regionaler Verteilung der Bevölkerung, d. h. eine charakteristische Bevölkerungsweise.
 
Literatur:
 
Josef Schmid: Einf. in die B. (1976);
 Josef Schmid: Bev. u. soziale Entwicklung (1984);
 K. M. Bolte u. a.: Bev. Statistik, Theorie, Gesch. u. Politik des Bev.-Prozesses (41980).


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