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EISENBAHN: AUFBAU DES EISENBAHNNETZES IN DEUTSCHLAND

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Eisenbahn: Aufbau des Eisenbahnnetzes in Deutschland
 
Großbritannien war seit dem Sieg über Napoleon I. die führende Weltmacht unter den Großmächten und zugleich, seit den großen technischen Erfindungen am Ende des 18. Jahrhunderts (Dampfmaschine, Spinnmaschine, mechanischer Webstuhl), die erste und modernste Industrienation der Welt. Auch die erste Schieneneisenbahn war eine britische Erfindung, die 1825 zum Einsatz kam und schnell auch auf dem Kontinent erprobt wurde, auch in Deutschland. Dem Eisenbahnbauprojekt standen in den Staaten des Deutschen Bundes viele Kritiker gegenüber. Die meisten Fürsten lehnten Schienenwege, die über ihre Landesgrenzen hinausgingen, sofort ab, Fuhrleute protestierten, Ärzte fürchteten Gesundheitsschäden durch Rauchentwicklung und Geschwindigkeiten.
 
Einer derjenigen, die sich mit aller Kraft für einen raschen Aufbau eines bundesweiten Eisenbahnnetzes einsetzten, war der 1832 aus den USA zurückgekehrte Friedrich List. So wie er schon früh die Beseitigung der Zölle zwischen den deutschen Bundesstaaten als Voraussetzung für einen wirtschaftlichen und politischen Aufschwung erkannt hatte, so sah er aufgrund seiner in Amerika gemachten Erfahrungen die außerordentliche Bedeutung, die im Bau eines Eisenbahnnetzes für die Zukunft lag - für die nationale Einigung, für die wirtschaftliche Erstarkung und für den Aufschwung einer modernen Industrie.
 
List hatte gefordert, den Ausbau eines weitgespannten Eisenbahnnetzes als Gemeinschaftsaufgabe der deutschen Staaten, als nationale Angelegenheit zu betrachten und entsprechend planvoll vorzugehen. Der Anfang wurde mit der kurzen Strecke zwischen Nürnberg und Fürth gemacht, wo am 7. Dezember 1835 die erste Eisenbahn fuhr - mit englischer Lokomotive und englischem Lokführer. List selbst erreichte 1837 den Start der ersten längeren Eisenbahnlinie zwischen Dresden und Leipzig. Aber alle weiteren Bauprojekte, die meist mit privatem Kapital finanziert wurden, liefen völlig planlos und ohne Abstimmung mit den benachbarten Bauvorhaben ab. Lediglich in Baden wurde 1838 die erste staatliche Bahn eröffnet.
 
Dennoch wuchs das Schienennetz ständig, 1840 waren in Deutschland bereits Schienenstränge in einer Gesamtlänge von 549 Kilometer in Betrieb; 1850 wurden insgesamt 6 044 Kilometer befahren und 1870 schon 19 694 Kilometer. Diese Zahlen zeigen den stürmischen Ausbau des Eisenbahnnetzes, der dann planvoller betrieben wurde, als der preußische Generalstab in den Kriegen von 1864, 1866 und 1870/71 die Bedeutung der Eisenbahnen für den militärischen Sektor erkannte. Mit dem Bau der Eisenbahnen begann nun auch in Deutschland die industrielle Revolution. Ab 1841 hatte die Berliner Maschinenfabrik August Borsig mit der Herstellung von Lokomotiven begonnen. Borsig wurde später die größte Lokomotivfabrik auf dem europäischen Kontinent.


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