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BLUEEYED BLUES

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Blue-eyed Blues
 
[englisch/amerikanisch, 'bluːaɪd bluːz; wörtlich »blauäugiger Blues«], zumeist abschätzig gemeinte Bezeichnung für den »weißen« Blues, die auf das Vorurteil zurückgeht, Weiße könnten keinen adäquaten Blues spielen, weil ihnen der Erfahrungshintergrund dafür fehle. Abgesehen davon, dass ein solches Argument selbst nicht frei von rassistischen Untertönen ist, haben Musiker wie Alexis Korner (1928-1984), John Mayall (* 1933), Eric Clapton (* 1945), Steve Winwood (* 1948), Paul Butterfield (1942-1987), Mike Bloomfield (* 1943) und Johnny Winter (* 1944) und der Stellenwert des Blues in der Rockmusik der Sechzigerjahre durchaus das Gegenteil bewiesen. Doch auch lange davor, nämlich schon in den frühen Zwanzigerjahren, hat es »weiße« Bluessongs gegeben, haben euroamerikanische Volksmusiker sich auch in dieser musikalischen Form ausgedrückt. Die Annahme, afro- und euroamerikanische Musik hätten sich strikt getrennt voneinander herausgebildet und entwickelt, gehört dann auch zu den hartnäckigsten Mythen, die die Geschichte der populären Musik umgeben.Beispielsweise ist Elvis Presleys »Mystery Train« (1956) die Nachproduktion einer 1953 erschienenen Aufnahme von Junior Parker (1932-1971), einem afroamerikanischen Bluesmusiker, der es seinerseits von einer weißen Gruppe, der Carter Family übernahm, die es 1927 unter dem Titel »Cannonball Blues« eingespielt hatte. Und solche Beispiele sind keinesfalls eine Ausnahme.
 
Wohl ist der Blues ein kulturelles Produkt der Rassentrennungspolitik insbesondere in den Südstaaten der USA gewesen. Das aber heißt nicht, dass er dort nicht auch mit der weißen Landbevölkerung in Kontakt gekommen und von dieser als musikalische Ausdrucksform aufgegriffen worden wäre, so wie umgekehrt afroamerikanische Bluesmusiker an euroamerikanischer Countrymusic partizipiert haben. Legendäre Countrymusiker wie Sam McGee (1894-1975), Dock Boggs (1898-1971), Riley Puckett (1894-1946) und insbesondere Jimmie Rodgers (1897-1933) hatten Bluessongs in ihrem Repertoire. Dazu gehören »Blue Yodel Nr. 1«, »Mule Skinner Blues« und »T. D. Blues«, die wohl bekanntesten Bluestitel von Jimmie Rodgers, der oft als »Vater« der weißen Countrymusic apostrophiert wird. Doch auch später haben Musiker wie Dave van Ronk (* 1945) und John Hammond (* 1942) (Modern Acoustic Blues) sich als Bluesmusiker profiliert, obwohl sie weißer Hautfarbe sind.
 
Siehe auch: Blues.


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