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EDGEWORTH, MARIA

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Edgeworth, Maria, Maria, eine berühmte englische Schriftstellerin, namentlich im Erziehungsfache, ist eine Verwandte des ehemaligen Beichtvaters Ludwig's XVI., Edgeworth-Frimont's, eines der edelsten Männer in der Geschichte. Sie wurde 1771 zu Edgeworths-Town in Irland geboren und genoß den Unterricht ihres geistreichen, vielfach gebildeten Vaters, Sir Richard Lavell. Früh entwickelte sich ihr Talent, ihre scharfe Beobachtungsgabe, ihr lebenspraktischer, die Vortheile und Gebrechen der Menschheit scharf auffassender Sinn. In ihrem 27. Jahre gab sie in Gemeinschaft mit ihrem Vater die »Essays on practical education« heraus, ein Werk, dessen Wichtigkeit sogleich allgemein unparteiisch gewürdigt wurde. Später folgte eine Reihe selbstständiger Schriften der Verfasserin, welche ihr den hohen Grad von Berühmtheit verschafften, deren sie nicht nur in England, sondern auch auf dem Continente im vollen Maße genoß; wir nennen darunter die »Erzählungen für die Jugend,« »die moralischen und populären Erzählungen,« das irische Sittengemälde »Castle Racrent.« Alle athmen das innigste Wohlwollen, die zärtlichste Liebe zur Menschheit. Dieselbe hohe moralische Tendenz weht auch in ihren zahlreichen Romanen und Novellen, worunter »Belinda«, »Patronage« und die »tales of fashionable life« auszuzeichnen sind. Gesammelt erschienen ihre Schriften unter dem Titel »Tales and novels« 1832 in 18 Bänden. Mehrere davon sind in's Deutsche und Französische übersetzt worden. – Allan Cunningham sagt in seiner »Geschichte der englischen Literatur« von dieser reich begabten Frau: »In der Darstellung von Allem, was mit den geselligen Verhältnissen, dem Fortkommen im Leben, den Einflüssen von Geburt und Erziehung, kurz mit dem im Zusammenhange steht, wodurch die Aussichten eines Menschen erheitert oder getrübt werden, ist diese Erzählerin die ausgezeichnetste unter ihren Landsmänninnen.– Es ist ihr übrigens nicht bloß darum zu thun, lebhafte Eindrücke hervorzubringen, sondern sie hat jederzeit noch andere Zwecke vor Augen; der gesellschaftlichen Trübsal ihres unglücklichen Vaterlandes bringt sie heilsamen Trost und Hoffnung, und strebt die launischen Aufwallungen, wie Hand und Herz des verstörten Irlands zu leiten.– Es kann als ein Beweis der selbstständigen Mittel und des gesunden Urtheils dieser ausgezeichneten Schriftstellerin gelten, daß sie sich enthielt, von der gebräuchlichen Maschinerie der Erzählung und des Romans Gebrauch zu machen. Sie verschmäht es, aus dem noch offenen Magazin von Anna Radcliff, verfallene Schlösser, feuchte Gewölbe, geheimnißvolle Schleier und andern schauerlichen Apparat zu entlehnen, und beschränkt sich noch viel mehr, indem sie aller süßen Schwachheit, allen plötzlichen, unwiderstehlichen Eindrücken und Fieberanfällen des Herzens und Verstandes entsagt, welche das Kapital mehrerer ihrer Zeitgenossen ausmachen. Eben so wenig will sie von malerischen Ohnmachten, Liebesgeständnissen neben Wasserfällen, Frohlocken bei aufgehendem Mond, und Verzückungen über den Gesang eines Rothkehlchens im Wipfel eines halbverwitterten Baumes, etwas wissen. Sie betrachtet den Mann als ein starkes und edles Wesen, das Weib als geschaffen, überall zu nutzen, und behandelt darnach ihre Charaktere. Ihre Scenen sind in die nüchternen Farben der Wirklichkeit gekleidet, sie trägt kein wärmeres Colorit auf, als es im Leben vorkommt, und versucht selten oder nie durch Schilderung der ungestümen und wilderen Leidenschaften unserer Natur, die Aufmerksamkeit ihrer Leser zu spannen. Indem sie auf diesen bequemen Ausputz verzichtet, bringt sie aber kein Opfer; denn ihre Absicht geht nicht dahin, Effect zu machen, sondern zu nützen. – – Ihre Werke werden ihren Namen als den einer Wohlthäterin ihrer Zeit und Darstellerin von Leben und Charakter auf späte Zeiten bringen.« – Dieses ehrenvolle Urtheil eines selbst berühmten Schriftstellers zeugt für die hohe Achtung, in welcher Miß Maria bei ihren Landsleuten steht. –Wir fügen nun noch hinzu: Es fehlt ihr nur Eins, um eine europäische Schriftstellerin zu werden: Phantasie!

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