Den Fall setzen
Die Redewendung bedeutet »als gegeben annehmen«. Sie wird häufig auch in der Form »gesetzt den Fall« gebraucht. Popularität erlangte sie durch Johann Gottwerth Müllers (1743-1828) Roman »Die Herren von Waldheim« in der Form »Posito, ich setz den Fall« und durch Louis Angelys (1787-1835) Berliner Lokalposse »Das Fest der Handwerker« in der Form »Positus, ich setz den Fall«. Das lateinische posito ist eine Kurzform von posito casu (= »gesetzten Falls, angenommen«) und stammt aus der älteren Fachsprache der Philosophie und des Rechts. Die Kurzform wurde schon im 18. Jh. auch umgangssprachlich gebräuchlich und gelegentlich zu »positus« umgebildet; heute ist sie aus dem allgemeinen Sprachgebrauch verschwunden.