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EHRHARDT, ELISE

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Ehrhardt, Elise, Elise (jetzt verehelichte Röchler), geboren zu Nordhausen den 14. Januar 1789. Ihr Vater hatte den Grundsatz, daß die einfachste Erziehung die zweckmäßigste und vortheilhafteste für ein junges Mädchen bürgerlichen Standes sei, und hütete sie daher vor allem Wissen, das sich auf einen höheren Wirkungskreis und die Anforderungen einer feineren Ausbildung bezieht. Einsam, aber durch elterliche Liebe beglückt, brachte sie ihre erste Jugend zu; doch ihre Phantasie erwachte vielleicht nur um so lebhafter, da sie sich selbst ihre Welt schaffen und die monotone Stille um sich her beleben konnte.Der Hang zur Dichtkunst, der in ihr lag, und den ihre Abgeschiedenheit nährte, gab ihr in einsamen Stunden volle Beschäftigung, und als sich im Jahre 1814–1815 in ihrer Vaterstadt ein Frauenverein zur Unterstützung verwundeter Krieger bildete, gab Elise die ersten Proben ihrer schriftstellerischen Versuche gedruckt heraus, um das Honorar zu diesem wohlthätigen Zweck zu verwenden. Im Jahre 1820 sandte sie das Gedicht: Die Wunderblume, zur Preisbewerbung an den Herausgeber der Urania, und erhielt den zweiten Preis. Der Tod ihrer Eltern machte den schmerzhaftesten Eindruck auf ihr Gemüth. Sie stand verlassen in einer Welt, die sie nicht kannte. Doch die Theilnahme, der Trost und die ungeheuchelte Anhänglichkeit eines biederen Freundes, der – zur herrenhüter Brüdergemeinde gehörend, und in ihren Geschäften bisweilen nach Nordhausen kommend – schon seit mehreren Jahren Zutritt in den eng abgeschlossenen Kreis ihres häuslichen Lebens gehabt hatte, richtete sie allmälig wieder auf, und belebte sie mit Hoffnung und Zuversicht. Seine Verdienste innig anerkennend und ehrend, reichte sie ihm im October 1822 ihre Hand zum ehelichen Bunde. Röchler, so heißt ihr Gatte, zog in ihre Vaterstadt, und Elise fand auch als Hausfrau Zeit, sich den Musen zu widmen. Von ihrem Mann selbst aufgemuntert, beschäftigt sie sich noch oft und gern mit der Dichtkunst. Die Harfe aus der Heimath, eine poetische, aber noch bis jetzt ungedruckte Erzählung ist eines ihrer gelungensten Werke, und die Biographie ihres Vaters, die sie vielleicht einmal späterhin dem Publikum mittheilen wird, gewährt ihr in ihren Ruhestunden die anziehendste Arbeit, indem ihre kindliche Liebe nicht nur den trefflichen, wenn gleich mit einigen Sonderbarkeiten vermischten Eigenschaften desselben gern ein Denkmal setzt, sondern ihre eigene Jugend ihr dadurch noch einmal, und zwar freundlicher als in der Wirklichkeit, durch die Erinnerungen erneuert wird, die unzertrennlich mit seinem Andenken verbunden sind.

A.



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