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BISMARCK: EINIGUNGSPOLITIK

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Bismarck: Einigungspolitik
 
Mit der Gründung des Norddeutschen Bundes hatte Bismarck die Einheit Deutschlands nördlich der Mainlinie vollzogen. Dieser Akt konnte nur eine Zwischenstufe auf dem Wege zur Einigung Gesamtdeutschlands darstellen. Aber nach dem Krieg mit Österreich besaß Preußen aufgrund seiner harten Annexionspolitik nördlich des Mains in den süddeutschen Staaten noch weniger Sympathien als vorher. Da Bismarck die süddeutschen Staaten mit den französischen Gebietsforderungen konfrontierte, gelang es ihm in Einzelverhandlungen, Schutz- und Trutzbündnisse abzuschließen Bismarck erhoffte sich von der weiteren Entwicklung ein allmähliches Zusammenwachsen des Nordens mit dem Süden, einmal wegen der Anziehungskraft der Verfassung des Norddeutschen Bundes, die starke liberale Elemente in sich aufgenommen hatte und andererseits den Einzelstaaten einen ausreichenden Freiraum im Bundesrat anbot, zum anderen vertraute er auf die verbindende Kraft der wirtschaftlichen Interessen.
 
Die Neuordnung des Deutschen Zollvereins im Juni 1867 mit der Einrichtung eines Zollbundesrates und eines Zollparlamentes, die durch Mehrheitsbeschlüsse die gesetzgeberische Arbeit im wirtschaftspolitischen Bereich zu vollziehen hatten, sollte die Zusammenarbeit zwischen dem Norddeutschen Bund und den Südstaaten intensivieren.In den Wahlen zum Zollparlament erlitten jedoch die die preußische Politik befürwortenden Parteien in Bayern und Württemberg empfindliche Niederlagen. In Baden siegten die den Anschluss an den Norddeutschen Bund fordernden Kräfte - auch der Großherzog hatte sich für den Eintritt in den Norddeutschen Bund ausgesprochen - nur knapp über ihre Gegner, lediglich in Hessen-Darmstadt war der Sieg der propreußischen Partei eindeutig.
 
Mit einer starken antipreußischen Fraktion traten die Süddeutschen in das Zollparlament ein, wo sie sich mit den norddeutschen Oppositionellen - bestehend aus Altkonservativen, hannoverschen Welfen, Katholiken und Polen - zu einer starken Oppositionsgruppe vereinigten.
 
Durch das Ergebnis der Zollparlamentswahlen war der Elan der deutschen Einigungsbewegung stark beeinträchtigt worden. Erst das aggressive französische Vorgehen gegenüber Preußen in der Frage der spanischen Thronkandidatur (Emser Depesche) veränderte die Situation für Preußen grundlegend. Es schuf nämlich in Deutschland ein verbindendes nationales Gemeinschaftsgefühl und ließ die Bündnisverträge wirksam werden. Die von Bismarck noch während des Krieges mit Frankreich (Deutsch-Französischer Krieg) in Verhandlungen mit den Fürsten der süddeutschen Staaten erreichte Reichsgründung wurde von der überwiegenden Mehrheit des deutschen Volkes mitgetragen.


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