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ARMENISCHE KUNST

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armenische Kunst,
 
die christliche Kunst in einem Teil der heutigen Osttürkei, Armeniens sowie einem Teil Irans; seit dem 4. Jahrhundert, v. a. seit dem 6./7. Jahrhundert entwickelte sich eine bedeutende und selbstständige Architektur, die auf technische Sonderheiten der urartäischen Kunst, kaum auf hellenistisch-römischen Traditionen (wie sie z. B. im wiederhergestellten Podiumtempel von Garni bei Erewan, 70 n. Chr., nachweisbar sind) zurückgreift. Syrische Einflüsse werden oft angenommen. Im Unterschied zur Palastarchitektur sind zahlreiche Sakralbauten erhalten, deren heutige Gestalt zum Teil durch Restaurierungen späterer Zeit mitbestimmt wird. Am Anfang stehen Saalkirchen, bald folgen dreischiffige Langhausbauten (Ruinen von Jereruik, Aschtarak, Jeghward). Die Kirchen werden mit Vordringen der Kuppel seit dem 6. Jahrhundert oft umgebaut, z. B. Digor (Tekor; Ruine). Die Kuppel stützen seitliche Tonnen, die im blockhaften Außenbau als Kreuzarme hervortreten. Zu den ersten Kreuzkuppelkirchen gehört die Kathedrale von Etschmiadsin (Gründungsbau 301-303), deren heutige Gestalt im Wesentlichen auf das 7. Jahrhundert zurückgeht; nach Meinung zahlreicher Forscher wurde die Kathedrale möglicherweise schon im 4.Jahrhundert als Zentralbau mit Kuppel errichtet. Andere Neubauten wahren den Basilikatypus (Odsun, 6./7. Jahrhundert), zum Teil unter starker Verkürzung des Langhauses (Gajanekirche in Etschmiadsin, 630-636). Daneben stehen einschiffige Säle mit Kuppeln: Ptgni (6. Jahrhundert), Talisch (662-685), die Klosterkirche von Haghbat (Achpat; 976-991), Amberd (1026). Der Reichtum der armenischen Baukunst entfaltete sich besonders in den Zentralbauten mit Kuppelquadrat und Apsiden in den Achsen: Hripsimekirche in Etschmiadsin (Gründungsbau 618), Johanneskirche in Mastara (Mitte 7. Jahrhundert) bei Aschtarak, Mren (623-640), mit Innenstützen: Bagaran (624-631; zerstört). Die ehemalige Palastkirche von Swartnotz (641-661; heute zu Etschmiadsin) entstand unter byzantinischem Einfluss als Rundbau mit vier Konchen, genau wiederholt in der Apostelkirche (988-1001) zu Ani. Aus der Bagratidenzeit (9. bis 11. Jahrhundert) stammt auch die Kirche in Ahtamar (915-921). In das 12./13. Jahrhundert ist der zum Teil in Fels geschlagene Klosterkomplex Geghard bei Erewan zu datieren, dessen Hauptkirche (1215) um 1225 eine Vorkirche (Gawit) mit Stalaktiten u. a. Bauschmuck erhielt. Der Mongoleneinfall von 1236 beendete diese Entwicklung.
 
Die Plastik ist auf figürliche und dekorative Reliefs und Schmuckbänder am Außenbau sowie an Kapitellen beschränkt, am bemerkenswertesten in Ahtamar. Fresken und v. a. eine reiche Buchmalerei sind erhalten (Evangeliar der Königin Mlke von Waspurakan, 862, veröffentlicht 1967 in Venedig, S. Lazzaro; Etschmiadsin-Evangeliar, 989, mit 4 Blättern des 7. Jahrhunderts, heute im Matenadaran, Erewan). - Im 4.-8. Jahrhundert entstanden rundum reliefierte Gedenkstelen, die von Kapitell und Steinkreuz bekrönt werden. Ab dem 9. Jahrhundert ersetzten Kreuzsteine mit Lebensbaumsymbolik (so genannte Chatschkare) die Stelen. Ihren Höhepunkt erreichte diese Reliefkunst im 12.-13. Jahrhundert.
 
Literatur:
 
M. F. Brosset: Rapports sur un voyage archéologique dans la Géorgie et dans l'Arménie exécuté en 1847/48 (Sankt Petersburg 1851);
 J. Strzygowski: Die Baukunst der Armenier u. Europa, 2 Bde. (Wien 1918);
 L. A. Durnowo: Armen. Miniaturen (a. d. Frz., 1961);
 A. Khatchatrian: L'architecture arménienne du IVe au VIe siècle (Paris 1971);
 A. J. Berkian: Armen. Wehrbau im MA. (Diss. Darmstadt 1976);
 A. K. Sanjian: A catalogue of medieval Armenian manuscripts in the United States (Berkeley, Calif., 1976);
 S. Der Nersessian: Armenian art (New York 1979);
 B. Brentjes u. a.: Kunst des MA. in Armenien (Berlin-Ost 1981);
 H. u. H. Buschhausen: Armen. Hss. der Mechitharisten-Congregation in Wien (1981);
 
Armenien. 5000 Jahre Kunst u. Kultur, hg. v. Museum Bochum u. der Stiftung für Armen. Studien, Bochum (1995).


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